Jolmer Versteeg ist ein Einwohner von Zwolle

Fotograf: Jan Amse

"Ich bin vor 16 Jahren von Dedemsvaart nach Zwolle gezogen. Das lag daran, dass ich Vater wurde und meine Freundin bereits in der Stadt wohnte. Inzwischen fühlt sich Zwolle sehr vertraut an. Es ist meine Heimat, und doch fühle ich mich nicht wirklich als Blaufingersohn. Wahrscheinlich würde ich zu keiner anderen Stadt eine solche Bindung aufbauen. Ich empfinde sie auch als unwirtlich. Ein bisschen 'wir gegen den Rest', obwohl ich es für sehr wichtig halte, dass die Menschen sich willkommen fühlen. Das passt auch zu Zwolle, weil ich denke, dass dies eine sehr gastfreundliche Stadt ist.

Riesige Geschichte

(https://www.touristserver.nl/img/258071-1677759311/C200X200/Productie+Jonge+Honden+-fotograaf+Jan+Amse.JPG) Ich finde, dass Zwolle ein schöner Ort ist, an dem man gerne lebt. Eine Stadt mit einer großen Geschichte auch. Das reizt mich als Theatermacher. Mit De Jonge Honden erzählen wir gerne versteckte Geschichten, die zu aktuellen Themen passen. Vor zwei Jahren haben wir zum Beispiel die Gedenkproduktion 'Heen' gemacht, in der es um achtzig Juden ging, die während des Zweiten Weltkriegs im Gymnasium Celeanum eingesperrt und von dort nach Westerbork deportiert wurden.

Besonderer Ort

Kürzlich hörte ich die Geschichte eines 15-jährigen Jungen, der im Zwolle-Widerstand war. Er baute ein hohles Rohr in sein Fahrrad, das genau in den Lauf eines Gewehrs passte. Geschichten wie diese faszinieren mich. Besonders gefällt mir die Kombination aus einer guten Geschichte und einem besonderen Ort. Mit The Young Dogs wollen wir die Menschen auf Geschichten in der vertrauten Landschaft oder in der alltäglichen Umgebung aufmerksam machen. Zwolle hat noch viele solcher verborgenen Geschichten, aber als Theatermacher muss man ihnen begegnen. Ich möchte zum Beispiel etwas mit dem Ter Pelkwijkpark machen: Dort gab es früher eine Villa, die einem Neubau weichen musste.

Schiffsjungen

In diesem Frühjahr reisen wir mit den Schiffsjungen von Bontekoe durch das Land. Am 27. und 28. März kehren wir für drei besondere Schulaufführungen in das Schouwburg Odeon zurück. Das Stück basiert auf dem bekannten Buch, das ich als Kind gerne gelesen habe. Es passt sehr gut in die aktuelle Diskussion über die Veränderungen in der Gesellschaft. Es gibt einige Passagen im Buch, die man heute anders ansprechen würde. Darüber führen wir in dem Stück einen Dialog. Die koloniale Geschichte in der Geschichte wird für uns im Laufe dieses Jahres eine Fortsetzung bekommen. Dann werden wir in Zusammenarbeit mit der Collection Overijssel die Sklaverei-Vergangenheit von Zwolle und der Provinz aufarbeiten.

Kulturstadt Zwolle

Zwolle arbeitet hart an seinem Sinn für Kultur. Aber sie kann immer noch mehr tun. Ich stelle fest, dass die Stadtverwaltung zunehmend erkennt, dass Kultur etwas mit einer Gesellschaft zu tun hat und Innovationen auslöst. Und das ist genau das, was Zwolle will. Auch in der Stadt tut sich viel. Vor kurzem habe ich zum Beispiel eine Performance des Künstlerduos BrotherTill in ihrem eigenen Atelier im Industriegebiet De Marslanden gesehen. Und plötzlich entdeckt man ein weiteres verstecktes Juwel, von denen es in Zwolle viele gibt. Übrigens auch im Bereich des Gastgewerbes. Eine sehr schöne Initiative finde ich zum Beispiel De Nieuwe Keuken in Assendorp: ein überraschender Ort im Erdgeschoss von Eureka, wo man sehr gut essen kann.

Hauptbahnhof

Ich finde, dass der Hauptbahnhof ein inspirierender Ort in Zwolle ist. Und das nicht nur, weil es ein schönes Gebäude ist. Mit De Jonge Honden befinden wir uns in der Westerlaan und haben Blick auf die Bahngleise. Ein perfekter Ort für mich, denn ich hatte schon immer eine Vorliebe für Bahnhöfe. Dort herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von Menschen. Auch wenn man oft die gleichen Gesichter sieht, kennt man die meisten Leute nicht. Das macht einen Bahnhof auch zu einem anonymen Ort. Und gleichzeitig ist man mit dem Rest der Welt verbunden: das Gefühl, dass man von hier aus überall hingehen und auch wieder zurückkehren kann. Das gefällt mir.

Jolmer Versteegs Top 3

• Mein Lieblingsrestaurant in Zwolle ist das Belly of Paris. Ein klassisches Bistro, wo man im Sommer auch im Hofgarten sitzen kann. Ich gehe oft wegen der Schnecken hin. Die sind dort wirklich unschlagbar."
• "Ich gehe gerne ins Theater Odeon. Manchmal für die Arbeit und manchmal, um Leute zu treffen. Ständig gehen Leute ein und aus, und man trifft immer jemanden, mit dem man ein nettes Gespräch führen kann. Und natürlich ist es ein schönes altes Theater.
• "Ich habe ein kleines Boot, mit dem ich gerne auf [den Grachten] fahre (location://24619 ""). Vom Wasser aus sieht man Zwolle von seiner stimmungsvollsten Seite. Und es ist schön, irgendwo anzuhalten und einen Kaffee oder ein Bier zu trinken. Zum Beispiel in De Tagrijn: eine der ältesten und schönsten Kneipen von Zwolle."