Albert Bartelds ist ein Einwohner von (Rouveen) Zwolle

Zwolle hat schon immer einen guten Nährboden für Musiker gehabt.

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Albert Bartelds und Hendrik Jan Bökkers werden am 4. April das Hansejahr 2023 in Zwolle eröffnen. Dann bringen sie die beliebte Podcast-Serie "Die Niedersachsen" ins Theater Odeon. Dass die Show innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war, passt zur Wiederbelebung der Regionalsprache, findet Bartelds. Er ist Regionalsprachenspezialist der Overijsselacademie, Musiker von Harvest und anderen, Fotograf, Festivalorganisator und gebürtiger Zwolleer. "Ein Rouveen Zwolleer allerdings...", nuanciert er das letzte Wort der Aufzählung.

"Ich bin in Rouveen geboren. Unser Dorf war mehr auf Meppel als auf Zwolle ausgerichtet. Zwolle war wirklich die große Stadt für mich. Ich bin dort gelandet, weil ich an der Vrijgemaakte Sociale Academie am Veemarkt studieren wollte. Irgendwann will man also in Zwolle leben. Auch weil ich mich immer mit Musik beschäftigt habe und das Gefühl hatte, dass es in der Stadt von Musikern nur so wimmelt. Das hat sich dann auch bewahrheitet. Schon damals gab es in Zwolle eine sehr lebendige Musikkultur. Die Stadt hatte schon immer einen guten Nährboden für Musiker.

Sich zu Hause fühlen

Ich selbst habe in den 1990er Jahren mit Erwin Nyhoff bei den Prodigal Sons gespielt. Ich kombinierte Bassgitarre mit Management. Trotz der Musik und der Freundschaften dauerte es ziemlich lange, bis ich mich in Zwolle wirklich zu Hause fühlte. Ich bin schließlich ein Junge vom Land geblieben. Bis vor etwa 15 Jahren, als ich einigen Kollegen aus Kampen die Stadt zeigte. Dann sind wir gemeinsam durch das alte Zentrum gelaufen und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass Zwolle meine Stadt ist. Das ist nur noch stärker geworden. Vielleicht auch, weil ich mit meinen Freunden und meiner Familie sehr 'dörflich' bin. Sie klingeln nicht an der Tür, sondern kommen durch die Hintertür herein. So war es früher auch in Rouveen.

Die Innenstadt

Ich finde, Zwolle ist vielleicht am Sonntagmorgen am schönsten. Dann gehe ich oft von unserem Haus in der Oosterlaan ins Stadtzentrum. In der Stille und mit der aufgehenden Sonne ist Zwolle wirklich schön. Das finden auch die Gäste immer. Neulich sind wir mit Freunden aus England in die Stadt gelaufen. Dann geht man unter dem Sassenpoort durch und läuft an den alten Fassaden der Sassenstraat entlang. 'Wow', hörte ich sie sagen. Sie fanden auch, dass die Stadt so gepflegt aussieht. Und das ist sie natürlich auch.

©Björn de Vries
©Björn de Vries

Kulinarische Stadt

Ich bin begeistert von den Veränderungen in Zwolle. Früher hatte ich das Gefühl, dass man alte Gebäude etwas zu leicht abreißt. Jetzt sieht man, dass man damit auch eine Entwicklung in Gang bringen kann. Ich finde zum Beispiel das neue Gebäude auf dem alten Gelände des Krankenhauses De Weezenlanden sehr gelungen. Sehr schön ist auch das große kulinarische Angebot. Wir haben für den kommenden Januar einen Tisch im De Librije reserviert. Ich freue mich schon jetzt darauf. Meiner Meinung nach haben Jonnie und Thérèse eine Entwicklung in Gang gesetzt: Gute Restaurants schießen in Zwolle wie Pilze aus dem Boden. Das finde ich fantastisch. Ich rauche und trinke nicht mehr, aber ich liebe gutes Essen. Auch weil Essen für mich bedeutet, zusammen zu sein.

Rohe Kanten

Die Kulturwelt hat sich in den letzten 15 Jahren sehr professionalisiert. Künstler und Musiker sind viel geschäftsmäßiger als früher. Das hat viele Vorteile, aber ich mag auch das alte Bandgefühl und die Hausbesetzer-Atmosphäre. Auch in Zwolle gibt es diese Ecken und Kanten noch. Zum Beispiel auf dem Kattegat Festival. Das ist eine Veranstaltung, bei der Künstler, Musiker, Unternehmer und Bewohner des Viertels ihre kulturellen Kräfte bündeln. Ich komme gerne dorthin. Dann spüre ich wieder die Atmosphäre, in der ich selbst alle möglichen Kulturen in Zwolle entdeckt habe.

Die Sprache von Zwolle

Zwolle ist eine Stadt, in die Menschen aus allen Teilen der Niederlande und aller Nationalitäten kommen, um hier zu leben. Mir persönlich gefällt das, aber der Nachteil ist, dass man die Sprache von Zwolle immer seltener hört. Anders als in den umliegenden Dörfern. Dort scheint es, als sei das Niedersächsische, die alte Sprache von dieser Seite der Niederlande, wieder auf dem Vormarsch. Das merke ich auch, wenn ich als regionaler Sprachspezialist an weiterführenden Schulen Unterricht in Niedersächsisch gebe. Dann heben viele Schüler die Hand, wenn ich frage, wer "plat" spricht oder versteht.

Die Niedersachsen

Regionalsprache ist auch kulturell angesagt. Viele Musiker und Theatermacher entdecken, wie schön die Sprache ihrer Region ist. Auch das alte Zwols hat schöne Töne. Das wachsende Interesse zeigt sich auch am Erfolg der Podcast-Serie Die Niedersachsen, die wir in Zusammenarbeit mit Hedon machen. Zwanzigtausend Menschen hören pro Folge zu. Viele junge Leute auch, das merken wir an den Reaktionen. Und ganz besonders: Die Premiere unserer Theaterproduktion ist in Zwolle. Und sie war sehr schnell ausverkauft."

Die Top 3 von Albert Bartelds

  • "Im De Enk am Assendorperplein kann man heutzutage preiswert und lecker essen. Das ist wirklich eine einmalige Gelegenheit. Viele Leute aus der Nachbarschaft und aus dem Rest von Zwolle kommen regelmäßig hierher."
  • "Zwolle hat ein sehr vielfältiges Angebot an guten Restaurantss. Zu meinen Favoriten gehören Bai Yok und das Belly of Paris. Meine Frau hat Familie, die in Frankreich lebt. Das ist ein weiterer Grund, warum wir das 'Belly' schätzen.
  • Sonntagmorgens gehe ich gerne zum Filmtheater Fraterhuis. Ich genieße es, einen Film in schöner Umgebung zu sehen. Und koche danach zu Hause zu Mittag. Das ist ein Teil meines Wochenendgefühls."

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