Nathalie Schaap ist ein Einwohner von Zwolle

Zwolle hat so viele coole Orte".

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"Das ist sozusagen mein zweites Zuhause...", lächelt Nathalie Schaap, als sie über das Geländer von Van der Velde in de Broeren's Lesehimmel hinunterblickt. Sie sieht die Einwohner von Zwolle zwischen Zehntausenden von Büchern schmökern. Genau das, was sie selbst nach einer anstrengenden Woche gerne tut. In den letzten Jahren spielte die Gewinnerin des Cultuur Talentprijs Overijssel 2022 in den Bands von Douwe Bob und Bertolf und machte Musik mit ihrem eigenen Cousin Hatfield und NATHALÍE. Außerdem organisierte sie zusammen mit Tibor Elferink das innovative Common Ground Festival. Diesen Monat wird sie eine neue EP im Odeon vorstellen.

Fotograf: Dirk Schreuders

"Van der Velde in de Broeren war so etwas wie das Büro von Common Ground. Ein Jahr lang bin ich hier fast jeden Tag herumgelaufen. Mit dem Festival wollten wir Zwolle mit weltberühmten Musikern bekannt machen, die noch nicht jeder kennt. Das Besondere daran ist, dass man zwar eine Eintrittskarte kauft, aber im Voraus nicht weiß, welche Musiker man sehen wird. Sie werden jedoch mit Sicherheit mit Jazz, Klassik und Roots in Berührung kommen. Und Sie werden diese Darbietungen an besonderen Orten erleben, zum Beispiel zwischen den Büchern von Van der Velde oder dem Wein von Henri Bloem. Das sorgt für ein einzigartiges Konzerterlebnis.

Außerhalb des Mainstreams

Bei der Organisation ist mir aufgefallen, dass man in Zwolle mit kleineren Unternehmern etwas wirklich Tolles auf die Beine stellen kann. Größere Institutionen neigen dazu, den sicheren Weg zu suchen und ziehen es vor, keine Risiken einzugehen. Das ist ein Hindernis für Künstler und Musiker, die außerhalb des Mainstreams agieren wollen. Ich würde dann lieber mit mehreren 'Kleinen' an etwas Großem arbeiten. Deshalb war es auch super cool, dass die erste Ausgabe von Common Ground komplett ausverkauft war. Das zweite Festival steht im Oktober auf dem Programm. Dann werden wir uns von der Thorbeckegracht ein bisschen mehr in Richtung des restlichen Stadtzentrums bewegen. Zwolle hat so viele tolle Orte, an denen man Musik auf besondere Weise erleben kann: het Beugeltje, Cultuurschip Thor, de Verhalenboot, Atelier 19 und so weiter.

Energie aus Musik

Ich bin sehr stolz auf das, was wir auf die Beine gestellt haben, aber ich ziehe mich jetzt zurück, um mich mehr auf meine musikalische Karriere zu konzentrieren. Ein Festival wie dieses auf die Beine zu stellen, ist harte Arbeit. Vor allem, wenn man auch noch Musiker ist. Vor dem Morgengrauen habe ich Stühle an der Thorbeckegracht aufgestellt und abends Plakate in der Stadt aufgehängt. Und dazwischen war ich mit Bertolf auf Tour, ging mit NATHALÍE ins Studio und spielte mit Douwe. Das Festival war ein großes Abenteuer, aber ich habe auch entdeckt, dass ich die meiste Energie aus dem Musizieren ziehe. Ich bin für die Bühne geboren.

Verliebt in den Kontrabass

Am Konservatorium habe ich zunächst Gesang studiert, aber nach einer spontanen Unterrichtsstunde am Kontrabass habe ich mich sofort verliebt. Offenbar als einer der wenigen, denn nur sehr wenige Studenten entscheiden sich für dieses Instrument. Infolgedessen öffneten sich für mich manchmal leicht Türen. Ich wurde bereits gebeten, in einer Big Band zu spielen, obwohl ich meinte, nur Pater Jacob spielen zu können. An der Musikhochschule habe ich viel von meinem Lehrer Henk de Ligt gelernt. Er unterrichtete mich, wann immer ich wollte.

Bluefinger mit Bertolf

In den letzten Jahren habe ich u.a. mit Tangerine, Douwe Bob und Bertolf gespielt. Von letzterem war ich schon immer ein Fan. Als ich noch bei Van der Capellen war, gab er einmal eine Gaststunde. Lustig, dass du dann später mit ihm in der Band bist. Die kommende Tour heißt Bluefinger. Ich fühle mich selbst mehr oder weniger als Zwolleaner, obwohl ich erst in der achten Klasse nach Zwolle gezogen bin. Davor habe ich in verschiedenen Polderdörfern gewohnt. Dann ist Zwolle wirklich die große Stadt. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass sich die Ampeln für mich wie die Großstadt anfühlten.

Kulturhauptstadt

Zwolle ist eine schöne Stadt, in der kulturell viel möglich ist. Das Ziel ist es, im Jahr 2033 Kulturhauptstadt der Niederlande zu sein. Dann sollte es noch mehr Möglichkeiten für junge und innovative Künstler geben, denke ich. In dieser Hinsicht ist die Entwicklung von der Spoorzone ein schöner Schritt in die richtige Richtung. Wir veranstalten dort auch Konzerte mit der Organisation Common Ground. Dieser Ort sollte sich zu einem Treffpunkt und Nährboden für den kreativen Sektor entwickeln. Für den Kultursektor und die Stadt ist es wichtig, dass sich auch Menschen, die nicht kommerziell tätig sind, hier zu Hause fühlen.

Träumen von einer Welttournee

Während der Corona-Pandemie hat mich das Gefühl, umzuziehen, manchmal gejuckt. Aber das lag vor allem daran, dass ich wenig Arbeit hatte und alles unter Verschluss gehalten wurde. Letztendlich fühlt sich Zwolle aber immer noch wie mein Zuhause an. Auch weil wir ein sehr schönes Haus in Zwolle-Zuid haben. Nah an der Stadt und nah an der Natur. Mit dem Wohnzimmer als Proberaum. Derzeit bereiten wir die Präsentation der ersten EP meiner Band NATHALÍE vor, die am 25. März im Odeon erscheinen wird. Ein Debütalbum ist für nächstes Jahr geplant. Bis dahin spielen wir viel auf Festivals und in Veranstaltungsorten in den ganzen Niederlanden. Und danach? Wenn es nach mir ginge, würden wir auf Welttournee gehen, haha... Es ist mein Traum, mit meiner eigenen Musik die Welt zu bereisen und davon zu leben."

Die Top 3 von Nathalie Schaap

  • "Wenn du gerne zu Fuß gehst, bist du in Zwolle genau richtig. Von meiner Wohnung aus gehe ich regelmäßig zum Deich an der IJssel. Das ist ein wunderschöner Ort. Vor allem morgens, wenn der Nebel noch über dem Land hängt und man die Vögel singen hört."
  • "Ich kann Van der Velde in de Broeren nicht meiden. Samstags, nach einer anstrengenden Woche, schmökere ich gerne zwischen all den Büchern in diesem schönen Gebäude. Das gibt mir das richtige Wochenendgefühl."
  • "Die Spoorzone wird ein sehr innovativer und lebendiger Ort der Begegnung werden. Ob sie nun wegen einer Theateraufführung oder einer netten Gaststätte kommen. Ein solcher Industriestandort passt sehr gut in die Entwicklung der Stadt."

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